Die Geschichte von Schloss Kassegg
Die Erbauung von Schloss Kassegg ist Georg Ritter von Aichinger (*1826 in Enns, + 1891 Wien) zu verdanken, Mitbegründer und Generaldirektor des österreichischen Eisenbahn-Unternehmens k.k. priv. Kronprinz-Rudolf-Bahn,Wien.
Georg Ritter von Aichinger ließ Schloss Kassegg um 1886 für sich und seine Familie als repräsentative Sommerresidenz und Jagdschloss errichten. Entworfen hat Schloss Kassegg ein Münchner Architekt, der auch an der Erbauung von Schloss Neuschwanstein beteiligt war. So entstand am Erbsattel im steirischen Gesäuse eine charakteristische, kompositorische Neuschöpfung des Historismus.
Bevor Georg Ritter von Aichinger sein Jagdschloss erbauen ließ, stand auf dem Erbsattel ein Bauernhof mit dem Hausnamen „Kahsegger“. So wurde der „Kahsegger“, von dem Georg Ritter von Aichinger den Grund und Boden für den Bau von Schloss und Schlosspark erworben hatte, zum Namensgeber des Schlosses.
Die politischen Wirren des 20. Jahrhunderts gingen an Schloss Kassegg nicht spurlos vorüber. Das Schloss wechselte mehrmals den Eigentümer bis 1964 Familie Hofmann aus dem großen Anwesen beherzt und mit Engagement ein überregional bekanntes Kinder- und Jugendferienheim entwickelte . Die Weichen für die Entwicklung zum touristischen Leitbetrieb im Gesäuse waren gestellt.
Ab 2004 folgten unter der jetzigen Eigentümer-Familie Leebmann mehrere umfangreiche Renovierungen, die Schloss Kassegg seine Anmut wieder zurück gaben. Im Juli 2011 wurde Schloss Kassegg als 3 Sterne Naturhotel eröffnet. Naturhotel Schloss Kassegg ist Träger des österreichischen Umweltzeichens sowie Partnerbetrieb des Natur- und Geoparks Steirische Eisenwurzen und des Nationalparks Gesäuse.
1885
Um 1885 kaufte Georg Ritter von Aichinger, Initiator der Kronprinz Rudolf Bahn, den Bauernhof mit dem Hausnamen „Kahsegger“ am Erbsattel. Der Keller und Teile der Steinmauern dieses Bauernhofes wurden beim Bau von Schloss Kassegg in den Südflügel integriert.[4] Für das Jahr 1886 sind umfangreiche Holzschlägerungen in Gstatterboden (im Gesäuse) für den Bau von Schloss Kassegg belegt.[5] Von 1899 bis 1902 führten statische Probleme am Westturm, der einzustürzen drohte, zum großen Umbau von Schloss Kassegg. Der Westflügel wurde dabei verkürzt und ein Teil des Turmes versetzt. Die Schlosskapelle fiel den Umbauarbeiten zum Opfer.
1918
1918 kaufte der letzte Außenminister der K&K Monarchie, Graf Czernin, Schloss Kassegg und zog sich nach dem Zerfall des österreichischen Kaiserreichs hierher zurück, wo der passionierte Jäger mehrere Jahre zumindest zeitweise lebte. Er war immer wieder auf Großwildjagd in Afrika. Einige seiner Trophäen sind noch heute erhalten. Sie kommen noch heute als Teil der Masken beim berühmten „Hammerschmied-teufellauf“ am 1. oder 2. Adventwochenende in St. Gallen zum Einsatz.
1938
1938 wurde Schloss Kassegg von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und dem Stabsamt des „Reichsforst- und Jägermeister Hermann Göring“ einverleibt. Für dieses hatte es in den folgenden Jahren bis 1945 mehrere Funktionen, unter anderem zwei Jahre als Kinderheim für Kinder aus Graz. Teilweise stand das Schloss aber in dieser Zeit leer und wurde ausgeplündert.
1946
1946 erhielt Graf Czernin das leere und beschädigte Schloss zurück und verkaufte es sofort. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Gustav Franz de Paul Hoffmann 1953 die Anlage mit rund 4,5 Hektar Grund (inklusive verwildertem Schlosspark). Von 1954 bis 1964 war Schloss Kassegg Internat und Sonderschule im Auftrag des Landes Oberösterreich.
1965 – 1991
Von 1964 bis 1988 diente es als Kinder- und Jugendferienheim mit 196 Betten und wurde zum touristische Leitbetrieb der Region. Unter der Leitung des Ehepaares Gustav und Gerlinde Hoffmann konnte das Ferienheim in Spitzenzeiten bis zu 35.000 Gästeübernachtungen im Jahr verzeichnen. Ein eigener Schilift ergänzte das Angebot für Kinder- und Jugendgruppen im Winter, zu denen über 15 Jahre hindurch auch die Europäischen Schulen aus Brüssel gehörten. Danach stand Schloss Kassegg 20 Jahre lang leer und wurde ab 1998 aufwendig renoviert.
2011
Schließlich wurde Schloss Kassegg als 3-Stern Naturhotel eröffnet. Es ist ein Partnerbetrieb des Naturparks Steirische Eisenwurzen und des Nationalparks Gesäuse. Es ist ein „Offline-Hotel“ und ein Umweltzeichen Betrieb.
2013
2013 erhielt Naturhotel Schloss Kassegg das österreichische Umweltzeichen.
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